𝗗𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗹𝘁𝗲𝗻𝗯𝗮𝘂𝗺 𝗬𝗴𝗴𝗱𝗿𝗮𝘀𝗶𝗹

ist in der nordischen Mythologie ein riesiger, immergrüner Eschenbaum, der die gesamte kosmische Ordnung verbindet. Er steht im Zentrum der Welt und erstreckt sich über die neun Welten, die Himmel, Erde und Unterwelt umfassen.

𝗗𝗿𝗲𝗶 𝗪𝘂𝗿𝘇𝗲𝗹𝗻 𝗱𝗲𝘀 𝗕𝗮𝘂𝗺𝗲𝘀 𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗶𝗻 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗱𝗲𝗻𝗲 𝗪𝗲𝗹𝘁𝗲𝗻
Zu Asgard, der Welt der Götter.
Zu Jötunheim, der Welt der Riesen.
Zu Niflheim, der Unterwelt.

𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗪𝘂𝗿𝘇𝗲𝗹𝗻 𝗳𝗹𝗶𝗲ß𝗲𝗻 𝗵𝗲𝗶𝗹𝗶𝗴𝗲 𝗤𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲𝗻
Urdbrunnen, die Quelle der Nornen, die das Schicksal weben.
Mimisbrunnen, der Brunnen der Weisheit.
Hvergelmir, Ursprung vieler Flüsse und Heimat der Drachen.

𝗩𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗱𝗲𝗻𝗲 𝗪𝗲𝘀𝗲𝗻 𝗹𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗶𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘂𝗺 𝗱𝗲𝗻 𝗕𝗮𝘂𝗺
Der Adler, der die Baumkrone bewacht.
Das Eichhörnchen Ratatoskr, das Nachrichten (und Beleidigungen) zwischen den Welten überbringt.
Die Drachen und Schlangen, die die Wurzeln nagen.

Yggdrasil symbolisiert die Verbundenheit aller Dinge und die Zerbrechlichkeit des Lebens. Wie wichtig ist diese Symbolik in unserer heutigen Zeit! Obwohl Yggdrasil mächtig ist, wird er ständig von Gefahren bedroht, was den Kreislauf von Leben, Zerstörung und Erneuerung zeigt. Im Ragnarök, der Götterdämmerung, wird Yggdrasil zwar schwer erschüttert, bleibt jedoch bestehen und ermöglicht den Neubeginn der Welt.

Unter dem Weltenbaum Yggdrasil versammeln sich die Götter täglich am Urdbrunnen, um Rat zu halten. Dort treffen sie die Nornen – Urd, Verdandi und Skuld –, die das Schicksal weben und die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft offenbaren können.

Diese Zusammenkünfte dienen den Göttern, wichtige Entscheidungen zu treffen, Weisheit zu erlangen und die Ordnung der Welten zu bewahren. Der Ort symbolisiert die Verbindung zwischen Wissen, Schicksal und göttlicher Verantwortung, die im Zentrum der nordischen Kosmologie stehen.

𝗗𝗶𝗲 𝗗𝗿𝗲𝗶 𝗡𝗼𝗿𝗻𝗲𝗻

Die Nornen in der nordischen Mythologie sind 𝗱𝗿𝗲𝗶 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹𝘀𝗴ö𝘁𝘁𝗶𝗻𝗻𝗲𝗻, die in der Edda, den altnordischen Dichtungen, beschrieben werden. Ihre Namen sind 𝗨𝗿𝗱 (𝗩𝗲𝗿𝗴𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁), 𝗩𝗲𝗿𝗱𝗮𝗻𝗱𝗶 (𝗚𝗲𝗴𝗲𝗻𝘄𝗮𝗿𝘁) 𝘂𝗻𝗱 𝗦𝗸𝘂𝗹𝗱 (𝗭𝘂𝗸𝘂𝗻𝗳𝘁). Sie wohnen an den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil und weben das Schicksal aller Lebewesen, sowohl der Götter als auch der Menschen.

𝗨𝗿𝗱 repräsentiert die Vergangenheit, das, was war. Sie symbolisiert die Ursprünge und die Erinnerungen, die unser gegenwärtiges Leben prägen.
𝗩𝗲𝗿𝗱𝗮𝗻𝗱𝗶 verkörpert die Gegenwart, das flüchtige Jetzt, in dem Entscheidungen getroffen werden und das Schicksal Gestalt annimmt.
𝗦𝗸𝘂𝗹𝗱 steht für die Zukunft, das, was werden könnte, aber noch unbestimmt ist – abhängig von den Handlungen in der Gegenwart.

Zusammen weben die Nornen den Faden des Lebens, wobei Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verwoben und voneinander abhängig sind. Diese Perspektive betont die zyklische Natur des Lebens und die Bedeutung von Handlung und Zeit.

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗶𝗰𝗵 𝗹𝗼𝘀𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲, 𝘄𝗲𝗿 𝗶𝗰𝗵 𝗯𝗶𝗻, 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝗱𝗲𝗺, 𝘄𝗮𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝘁𝗲 – dieser Satz, oft dem chinesischen Philosophen Lao-Tse zugeschrieben, drückt eine tiefe Einsicht in Transformation und Veränderung aus. Über diesen Satz bin ich heute bei einem meiner Netzwerkmitglieder gestolpert und er ist so richtig bei mir hängen geblieben. Was in solchen Fällen oft passiert: ich fange an zu digitalisieren und schwupp die wupp bin ich bei den drei Nornen gelandet.

Wenn man diesen Satz in Bezug auf die Nornen betrachtet, entsteht ein inspirierender Zusammenhang:

Vergangenheit (Urd): Unsere Vergangenheit formt, wer wir sind. 𝗗𝗼𝗰𝗵 𝗳𝗲𝘀𝘁𝘇𝘂𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗿 𝘄𝗶𝗿 𝘄𝗮𝗿𝗲𝗻, 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝘂𝗻𝘀 𝗯𝗹𝗼𝗰𝗸𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻. Um wirklich zu wachsen, müssen wir die alten Geschichten loslassen.

Gegenwart (Verdandi): Im Hier und Jetzt liegt die Macht der Entscheidung. 𝗪𝗲𝗻𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗲𝗴𝗲𝗻𝘄𝗮𝗿𝘁 𝗯𝗲𝘄𝘂𝘀𝘀𝘁 𝗵𝗮𝗻𝗱𝗲𝗹𝗻 und uns von alten Identitäten befreien, 𝗲𝗿ö𝗳𝗳𝗻𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝗻𝗲𝘂𝗲 𝗠ö𝗴𝗹𝗶𝗰𝗵𝗸𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻.

Zukunft (Skuld): Die Zukunft ist offen und wird durch unsere Bereitschaft, loszulassen, geprägt. 𝗜𝗻𝗱𝗲𝗺 𝘄𝗶𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗔𝗹𝘁𝗲 𝗵𝗶𝗻𝘁𝗲𝗿 𝘂𝗻𝘀 𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻, 𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝗳𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝗥𝗮𝘂𝗺 𝗳ü𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗣𝗼𝘁𝗲𝗻𝘇𝗶𝗮𝗹, 𝘇𝘂 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗿 𝘄𝗶𝗿 𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝘁𝗲𝗻.

Der Satz lädt uns ein, wie die Nornen, unser eigenes Schicksal aktiv zu weben, indem wir das Vergangene würdigen, im Moment handeln und offen für das Unbekannte bleiben. Die Transformation entsteht durch den Mut, uns von alten Selbstbildern zu lösen und auf das Ungewisse zuzugehen – genau wie Skulds Vision der Zukunft.