Der Archetyp des Abhängigen oder Süchtigen repräsentiert die Tendenz, sich emotional oder physisch auf etwas außerhalb des Selbst zu fixieren, sei es Substanzen, Menschen oder Verhaltensweisen. Dieser Archetyp ist eine Metapher für die Suche nach Erfüllung durch äußere Quellen, die zu einem Gefühl der Kontrolle oder des Trosts führen können. Auf der Lichtseite zeigt der Abhängige den Wunsch nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Stabilität, während die Schattenseite jedoch starke Bindungen und Kontrollverlust über das eigene Verhalten umfassen kann.

Der Archetyp des Co-Abhängigen repräsentiert eine starke Neigung, das eigene Selbstwertgefühl und Wohlbefinden durch die Bedürfnisse, Probleme und Emotionen anderer zu definieren. Co-Abhängigkeit zeigt sich oft in Form von übermäßiger Fürsorge, das eigene Wohl hintanzustellen und die eigenen Grenzen zugunsten des anderen zu verwischen. Dieser Archetyp kann durch eine übersteigerte Empathie und den Drang geprägt sein, Harmonie zu schaffen und Konflikte zu vermeiden, selbst wenn dies das eigene Wohl beeinträchtigt. Co-Abhängige tendieren dazu, sich selbst zurückzustellen und emotionales Wohl und Stabilität fast ausschließlich im Außen zu suchen, was oft zu einem Verlust des eigenen Selbstgefühls führt.

Lichte Seiten:

Streben nach Verbundenheit: Der Abhängige sucht Nähe und Zugehörigkeit, was ihm hilft, zwischenmenschliche Verbindungen herzustellen und emotionalen Halt zu finden.

Loyalität: Diese Hingabe kann zu großer Treue und einer tiefen Bindung an Menschen oder Prinzipien führen, die ihn inspirieren oder stabilisieren.

Wachstum durch Disziplin: Indem er sich mit seinen Herausforderungen konfrontiert, kann der Abhängige lernen, Selbstbeherrschung zu üben und innere Stärke zu entwickeln.

Selbsterkenntnis: Durch das Erkennen eigener Verhaltensmuster kann er lernen, was ihn wirklich antreibt und welche Bedürfnisse hinter seinen Abhängigkeiten liegen.

Hingabe an Höheres: Der Abhängige kann eine spirituelle oder kreative Quelle als eine Kraft nutzen, die ihn mit einer höheren Ebene des Seins oder des Selbstbewusstseins verbindet.

 

Schattenseiten:

Selbstzerstörung: Das Festhalten an Menschen, Substanzen oder Verhaltensweisen, die ihm schaden, kann seine Gesundheit, Beziehungen und sein Wohlbefinden gefährden.

Verlust der Kontrolle: Der Abhängige kann das Gefühl haben, dass er durch äußere Faktoren manipuliert wird, was zu einem Gefühl der Ohnmacht führt.

Flucht vor der Realität: Statt sich Problemen zu stellen, sucht er Erfüllung in kurzlebigen, äußeren Reizen und vermeidet, sich tieferen Themen zu widmen.

Erpressung emotionaler Abhängigkeit: In Beziehungen kann er unbewusst Kontrolle durch emotionale Abhängigkeit ausüben und versuchen, andere an sich zu binden.

Selbstaufopferung: Oft stellt er die Bedürfnisse anderer oder das Objekt seiner Sucht über seine eigenen und vernachlässigt damit sein inneres Gleichgewicht und Wohlbefinden.

Der Archetyp des (Co-)Abhängigen oder Süchtigen bietet Potenzial für Heilung und Transformation, indem er lernt, aus der Bindung an äußere Quellen eine kraftvolle und authentische Verbindung mit sich selbst zu entwickeln.