Der Archetyp des Retters steht für den Drang, anderen in Not zu helfen, sie zu schützen und zu retten. Menschen mit diesem Archetypen fühlen sich oft berufen, das Leid anderer zu lindern und Verantwortung für deren Wohlergehen zu übernehmen. Dieser Archetyp besitzt sowohl Licht- als auch Schattenseiten, die das Verhalten und die Motivation des Retters prägen. Hier sind jeweils fünf Charakteristika der Licht- und Schattenseiten des Retter-Archetyps:

Lichte Seiten:

Mitgefühl und Empathie
Der Retter verfügt über ein tiefes Mitgefühl für andere und ist in der Lage, sich in die Lage von Menschen in Not hineinzuversetzen. Diese Empathie treibt ihn dazu, aufrichtig zu helfen und Leiden zu lindern.

Selbstlosigkeit
Der Retter stellt oft die Bedürfnisse anderer vor seine eigenen. Er ist bereit, persönliche Opfer zu bringen, um anderen zu helfen, und zeigt dabei eine große Hingabe und Altruismus.

Stärke in Krisen
Der Retter bleibt ruhig und handlungsfähig in schwierigen Situationen. Er kann in Krisen den Überblick behalten und übernimmt oft die Führung, um schnelle und effektive Lösungen zu finden.

Entschlossenheit und Handlungsbereitschaft
Der Retter handelt schnell und entschlossen, wenn er sieht, dass jemand in Gefahr ist oder Unterstützung braucht. Seine Fähigkeit, nicht nur zuzusehen, sondern aktiv zu werden, ist eine wertvolle Eigenschaft.

Optimismus und Hoffnung
Der Retter ist oft von der Überzeugung geprägt, dass jede Situation verbessert werden kann. Er vermittelt den Menschen, denen er hilft, Hoffnung und Zuversicht, selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen.

Schattenseiten:

Opfermentalität
Der Retter kann in die Falle tappen, sich selbst als unentbehrlich zu sehen und seine Identität darauf aufzubauen, andere zu retten. Er stellt sich oft selbst als „Held“ dar, was zu einer Überidentifikation mit der Rolle des Retters führt.

Co-Abhängigkeit
Manchmal neigt der Retter dazu, Menschen in Not in einer dauerhaften Abhängigkeit von seiner Hilfe zu halten, anstatt ihnen zu helfen, selbstständig zu werden. Dies kann unbewusst geschehen, weil er sich durch das Retten bestätigt fühlt.

Burnout und Erschöpfung
Der ständige Drang, andere zu retten, kann den Retter emotional und physisch ausbrennen lassen. Er übernimmt zu viel Verantwortung und vergisst oft, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, was zu Erschöpfung führen kann.

Eingreifen ohne Erlaubnis
Der Retter kann dazu neigen, anderen Hilfe aufzudrängen, auch wenn diese sie nicht wollen oder brauchen. Dieses Verhalten kann als übergriffig empfunden werden, weil es die Autonomie des anderen missachtet.

Martyrertum und Selbstgerechtigkeit
Der Retter kann sich in eine Märtyrerrolle drängen, in der er das Gefühl hat, immer für das Wohl anderer zu leiden. Dies führt manchmal zu Selbstgerechtigkeit, indem er sich als moralisch überlegen betrachtet, weil er so viel opfert.

Der Archetyp des Retters schwingt also zwischen der aufrichtigen Bereitschaft zu helfen und der Gefahr, in selbstschädigendes Verhalten oder übermäßiges Eingreifen zu verfallen. Während er durch Mitgefühl und Tatkraft glänzt, können seine Schattenseiten zu Abhängigkeiten und einem übertriebenen Verantwortungsgefühl führen.