Während meines Studiums für Tanz- und Bewegungstherapie an der Hayward State University kam ich durch eine meiner damaligen Professorinnen, Neala Haze, mit Authentischer Bewegung, einer speziellen Technik der Tanztherapie, in Kontakt. Das Wundervolle an dieser Bewegungsform ist, dass sie keinen strukturierten Bewegungsabläufen folgt, sondern sich ausschließlich den von innen kommenden Bewegungsimpulsen zuwendet.

Mit geschlossenen Augen und einem nach innen gerichteten Fokus bewegt man sich in der Präsenz einer/s zur Seite sitzenden Begleiters*in und allmählich erscheinen Bewegungen, die das bis dahin Unsichtbare und nicht bewusst Wahrgenommene sichtbar werden lassen. Ein nicht-wertendes und nicht-analysierendes Annehmen der Bewegung steht hierbei im Vordergrund; dies gilt sowohl für den „mover“ sowie für den „witness“. Was für eine Herausforderung dies ist, wird uns erst bewusst, wenn wir die unzähligen selbstkritischen Stimmen in uns selbst wahrnehmen. Auch dies gilt für den „mover“ sowie für den „witness“.

© Angela Fischlein

Authentische Bewegung hat mich viele Jahre lang in Einzel- und Gruppenarbeit begleitet. Die Praxis dieser speziellen Bewegungsmethode setzte damals das Fundament für meine Fähigkeit meine innere und äussere Erfahrungswelt zu reflektieren und einen neuen Zugang zu mir selbst und zu übergeordneten Zusammenhängen zu finden. Das zwischenmenschliche Beziehungsfeld webt sich durch das „Sehen“ und das „Gesehen Werden“ als schützender Container um die Erfahrungen der Beteiligten – Hier ist wahre Heilung möglich, die sich tief in der Erinnerung einprägt und die ich noch heute mit großer Dankbarkeit in mir trage. Über unzählige Bewegungimpulse und der sie begleitenden Gefühle bot sich mir die Möglichkeit, mich Stück für Stück zu finden, neu wahrzunehmen und zu erforschen. In etwa zur selben Zeit kam ich in Kontakt mit Michele Cassous Point-Zero (Mal-)Methode, damals noch Painting Experience genannt. Und wieder war es ein Prozess ohne Vorgaben, ohne spezieller Technik und vor allem ohne einer gegenüber dem fertigen Endprodukt, der mich über viele Jahre beschäftigte.

Die Erfahrungen, die hierbei begleitend beim Malen gemacht werden – Selbstkritik, Urteil, Erwartungen etc. – sind wie ein Spiegel für all die anderen Lebenserfahrungen, die wir machen. Blockaden zeigen sich dort, wo man die Schönheit des Bildes nicht mehr zerstören wiMich jenseits des Dranges zur Perfektion zu bewegen, war eine große Herausforderung. Was für Energie mir allerdings zur Verfügung stand, sobald ich mich während des Malens über die Tabus und unbewussten Einschränkungen hinwegsetzte, hat mich sehr überrascht. Es ging ja nicht darum ein Bild für eine Ausstellung zu malen, sondern mich ausschließlich in den Prozess des Malens fallen zu lassen. Wie einfach das klingt, und wie schwierig es manchmal war sich vollkommen auf den Prozess einzulassen und im kreativen Fluss zu bleiben. Ich wurde sehr neugierig, was oder wer sonst noch in mir steckte, sollte ich mich weiter damit beschäftigen, die mich geformten Strukturen in Frage zu stellen. Künstlerisches Schaffen nicht als Mittel zum Zweck sondern ausschließlich zum Eintauchen in die unendliche kreative Weite der Seele! Der Prozess des Malens, der uns die spirituellen Mysterien im Herzen unseres eigenen Lebens offenbaren kann. Ein Stück mehr Freiheit und Authentizität schlich sich langsam aber sicher in mein Herz.

 

Im Frühjahr 2009 fiel mir das Buch „Sacred Contracts“ von Caroline Myss in die Hände. Was für ein verheißungsvoller Titel! Mit Hilfe von Archetypen sollte es möglich sein meine wahre Lebensbestimmung herauszufinden. In den folgenden Wochen vertiefte ich mich in die Seiten dieses Buches und entdeckte einen weiteren vielversprechenden Weg zur Selbstreflexion in größtmöglicher Tiefe. Die Kräfte der verschiedenen Archetypen in mir symbolisierten Teile meiner Erfahrungswelt und ermöglichten eine Betrachtung meines Lebens als eine Art Hologramm. Ich hatte eine für mich äußerst wichtige Spur aufgenommen und so vertiefte ich mich in die Welt der Archetypen, voller Licht und Schatten, Enge und Weite, Fragen und Antworten.

Im Mai 2011 begegnete mir schließlich eine weitere kreative Methode, mit Hilfer derer das innere Erleben sichtbar werden kann. SoulCollage® war damals einer der angebotenen Workshops des Kongresses „Seelen-Heil-Kunst“ in der Klinik Heiligenfeld. Allein der Name machte mich bereits neugierig und ich war sehr überrascht über die seelische Tiefe, die in diesem kurzen Workshop angesprochen wurde.

Intuitives Gestalten von SeelenCollagen ermöglicht es uns, mit Kreativität und spielerischer Leichtigkeit die Spur der eigenen Intuition wieder aufzunehmen und uns auf die Suche nach unseren inneren Bilder zu begeben. Die intuitive Herangehensweise schafft eine Verbindung zwischen bewussten und unbewussten Ebenen, ähnlich wie in der Authentischen Bewegung das innere Erleben über Bewegungsabläufe sichtbar wird, wird hier unser Inneres über eine einfache Bildgestaltung sichtbar. Jede Collage ist ein weiteres Stück unserer Identität – so kostbar!

Das Geheimnis liegt im Detail und der Bereitschaft die einzelnen Lebenserfahrungen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Manchmal brauchen wir Hilfe, damit wir den Überblick nicht verlieren, manchmal dauert es auch etwas länger, bis wir uns endlich nach innen orientieren können. Doch haben wir einmal damit begonnen, uns den eigenen inneren Inhalten und den uns bewegenden Kräften zuzuwenden, ist eine wichtige Türe zum eigentlichen Sein geöffnet. Ich sehe diese Zu-Wendung uns selbst gegenüber als einen lebenslangen Prozess, der uns dabei hilft tieferes Selbstverständnis und eine größere Wertschätzung für die Welt in und um uns herum zu erlangen.